Getriebewunder

Irgendwann, als wir bei Chez Latifa mit den anderen Piloten sitzen, sagt einer diesen Spruch, der uns noch oft verfolgen wird: „C‘est tout possible au Maroc“. (= Alles ist möglich in Marokko). Und stimmen ihm zu, sagen aber auch, „alles, ausser ein Ersatzgetriebe für uns zu finden“. Anscheinend haben wir da einen Nerv getroffen, denn noch am selben Tag haben wir einen Kontakt zum Schrottplatz in Marrakesh. Da wir – naiv wie wir waren – immer noch denken, unsere Fähre geht am 16ten, machen wir uns auf den Weg zu ihm, um alles noch rechtzeitig zu erledigen….

Der Schrottplatz in Marrakesh

Freitag ist Couscous-Tag, auch auf dem Schrottplatz

Rabiae treffen wir auf dem grössten Schrottplatz, den wir je gesehen haben. Man darf sich jetzt allerdings nicht einen grossen Platz vorstellen. Vielmehr sind es viele, kleine Lager. Mal nur mit Motoren, dann nur mit Autotüren, allerlei Ersatzteilen usw. Er findet für uns einen Mechaniker, der das Getriebe ausbaut und analysiert. Die „discoplato“ ist anscheinend komplett kaputt und er besorgt eine neue. Sie finden sogar ein Ersatzgetriebe. Wir haben nicht mehr daran geglaubt. Rabiae lässt uns dieses allerdings nicht kaufen. Es ist ein selbstzusammengebasteltes und anscheinend viel zu teuer. Er vermutet der Verkäufer hat das Schweizer Kennzeichen gesehen, und will sich jetzt an uns bereichern.

Stattdessen bietet er uns an, dass wir die Nacht bei ihm verbringen können und er morgen nochmal weitersuchen wird. Auch sein Chef fährt mit uns zurück in die Stadt, lernt uns ein bisschen kennen uns lässt dann seine Kontakte spielen. Und siehe da, schon am nächsten Tag haben wir ein Ersatzgetriebe. Tatsächlich das Richtige. Halb so teuer wie das am Tag zu vor gefundene. Unglaublich. Die Jungs bauen alles am Boden liegend ein und noch am gleichen Abend können wir wieder zurück zu „Chez Latifa“ – also Aguergour und dem Gleitschirmspot fahren (die Fähre wurde in der Zwischenzeit abgesagt). Und dieses Mal sogar ohne störende und unangenehme Geräusche beim Schalten. Das erste Mal seit Frankreich 🙂

Zurück zu Karine’s Permakulturfarm

Da das Wetter jetzt irgendwie doch nicht so der Hit ist, fahren wir nach ein paar Tagen zurück zu Karine. Wir können mit ihr und Ahmed wieder einen Tag mit in ein zweites Dorf (Tizi N‘Oucheg) aus dem Open Village Projekt und dort nochmal filmen. Diese Aufgaben bringen uns dann endlich dazu, die angefangenen Filme in den nächsten Tagen zu beenden. Es ist schön zu wissen, wenn man auf einmal Anlaufstellen in einem eigentlich zuvor fremden Land hat. Sie sagen uns mehrmals, dass wir immer wieder willkommen sind und einfach vorbeikommen können, wann immer wir wollen. Und das Allerschönste daran ist zu wissen, dass sie es tatsächlich auch so meinen!

Nach ein paar Tagen auf der Farm und der Akzeptanz, dass wir jetzt wirklich noch länger in Marokko bleiben werden, machen wir uns wieder auf den Weg an die Küste. So viele haben uns von Essaouira erzählt und wir haben ja jetzt wieder Zeit.

2 Kommentare

  1. Wow, die Werkstatt sieht ja erstaunlich aus. Waren das alles alte Getriebe? Ich finde persönliche Berichte immer spannend. Vielen Dank für den Beitrag.

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